Über Josef Wehrle

Die Augen und die Hände sind es, die an Josef Wehrle als erstes auffallen. Die tiefliegenden Augen scheinen alles aufsaugen zu wollen, und die großen, groben Hände im gleichen Maß alles anfassen, begreifen. Alles, was Josef Wehrle aufnimmt und ihn inspiriert, dem gibt er mit Hammer und Meißel wieder Gestalt. In seinem Leben und Schaffen sieht er sich eng verbunden mit der Natur.

Seine Skulpturen sind aus Vierkantstahl heiß heraus geschmiedet, geschlagen, gespalten. Häufig sind es figürliche Darstellungen. Der Bildhauer stellt sich diese nach seinen Vorstellungen im Raum vor und befragt sie in der Gestaltung, wie sie sich wohl in einem gänzlich leeren Raum verhalten würden – aggressiv, ängstlich, introvertiert, einsam, verlassen, stolz.

Wie kam Josef Wehrle zur Kunst?

Josef Wehrle kommt vom Bauernhof, hier ist es aufgewachsen und hat seine kreativen Kräfte gespürt und mit starkem Durchsetzungsvermögen teils auch gegen den Willen des Elternhauses durchgesetzt.

„Mein Vater war handwerklich sehr interessiert. Ich und mein Bruder waren mehr in der Werkstatt als im Haus. Neben ihm haben zwei Menschen mich besonders geprägt. Einmal mein Urgroßvater, der Bauer und Maurermeister war – von ihm sind heute noch Zeichnungen da. Zum anderen der Vater meiner Mutter, er war Handwerkermeister, Dirigent und spielte mehrere Instrumente.“

In der Schule entdeckte er seine Begeisterung fürs Zeichnen, Schmieden erlernte er beim damaligen Dorfschmied und durch Studium von Fachliteratur. Doch er wollte keine halben Sachen und beschloß, sich richtig ausbilden zu lassen. An der staatlichen Berufsfachschule für Holzbildhauerei in Oberammergau legte er 1975 erfolgreich die Abschlußprüfung ab.

Vielfältige Talente

Josef Wehrle lebt seine vielfältigen künstlerischen Talente aus. Neben der bildhauenden Kunst ist er sehr musikalisch. Mit 16 Jahren kam er in den Männerchor im Dorf, den er später (mittlerweile hatte er Klavierunterricht und einige Chorleiterkurse erfolgreich absolviert) als Dirigent übernahm. Auch sportlich kann er beachtliche Erfolge vorweisen – 1973 bei der Kreismeisterschaft Leichtathletik im Speerwerfen war er mit Abstand der Beste – er warf 10 Meter weiter als die anderen.

Auf seine Familie kann er sich immer verlassen – sie packt überall mit an, um ihm neben dem sehr schweren Tagwerk Raum und Zeit für die künstlerische Arbeit zu lassen. Und im gleichen Maß teilt er aus, gibt weiter an Interessierte und Freunde, erklärt, gibt großzügig Anreiz und muntert auf, wie er gestalterisch zu arbeiten.

Kurzer Lebenslauf

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1943

Geboren in Memmingen, Lebt in Unteropfingen, Gemeinde Kirchdorf an der Iller

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1957/62

Ausbildung an der Staatlichen Berufsfachschule für Holzbildhauerei mit Abschluss in Oberammergau

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1968/75

Ausbildung an der Staatlichen Berufsfachschule für Holzbildhauerei mit Abschluss in Oberammergau

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Seit 1976

Übernahme der elterlichen landwirtschaftlichen Betriebs – zusätzlich als Bildhauer und freischaffender Bildhauer und Zeichner tätig.

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Seit 1983

Gruppen- und Einzelausstellungen

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